Dienstag, 21. Juli 2020

Ich klettere alleine in den Mast (modifiziertes Mastaufstiegssystem)

Update Juli 2020:

Wie weiter unten beschrieben, habe ich mich in der Vergangenheit erst kurz vor dem Abstieg in das mitgeführte Grigri2 umgehängt. Das war immer eine heikle Angelegenheit in luftiger Höhe. Aus diesem Grund verbinde ich neuerdings das Grigri2 bereits vor dem Aufstieg mittels zusätzlicher Seilschlaufe mit dem Klettergurt. Beim Hochklettern ziehe ich das Grigri2 einfach mit nach oben. Zum Abstieg brauche ich mich nicht mehr umhängen, sondern lediglich die zum Aufstieg benutzten Seilklemmen lösen und schon gehts bequem mit dem Grigri2 nach unten.
___________________________________

Auf der Suche nach einer geeigneten Möglichkeit aus eigener Kraft in den Mast zu klettern, fand ich im Netz folgenden Beitrag der SY MERGER:

Alleine in den Mast

Die Variante mit den dabei genutzten Seilklemmen in Verbindung mit dem Fußbrett gefiel mir sehr gut. Ich ließ mich in einem Spezialgeschäft für Klettersport in Hadamar (Hessen) 













beraten und auf deren Rat hin, erweiterte ich das System
  • um ein "Grigri2", ein Sicherungsgerät der Fa. Petzl. 
  • nutze einen Klettergurt anstatt eines Bootsmannstuhls
  • sichere mich zusätzlich mit entsprechenden Seilschlaufen.

Für das Auf- und Abstiegsseil nehme ich die an Bord vorhandenen Spinnackerschoten, die mittels Palstek mit Großfall und Dirk verbunden werden.  


Der Aufbau des gesamten Systems an Bord verläuft folgendermaßen:

1. Aufstiegsseil
Rote Spi-Schot zuerst durch das Klavier auf der Steuerbordseite dann durch einen freien Block am Mastfuß (Unterliekstrecker) führen. Danach durch das Fußbrett führen und mit dem Schäkel des Großfalls mittels Palstek verbinden.
Das Großfall mit angeknoteter roter Spi-Schot in den Mast ziehen. Großfall auf der Backbord-Fallwinsch durchsetzen.  Das Ende der roten Spi-Schot auf der Steuerbord-Fallwinsch durchsetzen.  Das Kletterseil ist jetzt gespannt.  

2. Abstiegsseil
Blaue Spi-Schot an der Dirk mittels Palstek befestigen. Die Dirk aus dem Mast ziehen, durch den Fallenumlenker führen, bis kurz vor den Draht/Seil-Übergang. Durch den Fallenstopper führen und auf der Backbord Schotwinsch festsetzen.

Der Aufstieg erfolgt durch das wechselseitige Hochschieben der beiden Seilklemmen auf dem gespannten Aufstiegsseil.
Wenn ich wieder Absteigen möchte, hänge ich mich im Masttop in das Grigri auf das lose Abstiegsseil um. Danach löse ich die Verbindung der beiden Seilklemmen am Aufstiegsseil. Das Umhängen ist der heikelste Moment des gesamten Unternehmens.
Runter gehts dann schnell und bequem am Sicherungsgerät über eine Art Bremshebel.

Den Aufstieg habe ich mittlerweile mehrfach ohne Probleme am Liegeplatz im Hafen durchgeführt. Dabei gab es öfter staunende Gesichter interessierter Beobachter.
Der Aufbau nimmt schon einiges an Zeit in Anspruch, - dafür benötige ich aber auch keine fremde Hilfe.

Freitag, 17. Juli 2020

Anschaffung einer Windsteueranlage

Update: Juli 2020:

Endlich montiert!
Die ersten Erfahrungen mit der Anlage sind sensationell. Diese Investition hat sich zu 100% gelohnt.
 
 

 









Update Juni 2019:
Der Bausatz der Holland Windvane ist derzeit nicht lieferbar. Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen eine Windpilot Pacific von Peter Foerthmann aus Hamburg zu kaufen. Geplant ist der Kauf im Frühjahr 2020.



Windpilot Pacific

________________________


Mittelfristig (bis 2020) soll eine Windsteueranlage vom Typ Holland Windvane am Heck von ZEEUWIN installiert werden. Eine Stegnachbarin hat dies bereits erfolgreich an ihrer Winner 950 durchgeführt und ist sehr zufrieden damit.

Holland Windvane an einer Winner 950


Aufbauend auf ihren Erfahrungen überlege ich die kleinere der beiden Größen der Windsteueranlage Holland Windvane selbst zu bauen. Zu diesem Zweck habe ich am 02. Februar 2018 bei der Fa. StöckerMetall GmbH in Bendorf (liegt in der Nähe von Koblenz am Rhein) einen Tageskurs für WIG-Schweißen belegt.
Da die Anlage aus Edelstahl besteht und die Teile zusammen verschweißt werden müssen, benötigt man Kenntnisse im Wolfram-Innert-Schutzgas-Schweißen.

Der Kurs hat Grundkenntnisse vermittelt und ist sehr zu empfehlen. Ich überlege mir jetzt eine entsprechende Ausrüstung zuzulegen und erstmal damit Erfahrungen zu sammeln, bevor ich mich an den Zusammenbau der Anlage wage.

Teilnehmer des WIG-Schweißkurses bei Fa. StöckerMetall GmbH


In der Zwischenzeit werde ich dieses Jahr mit der "sheet to tiller"- Methode eine kostengünstige Möglichkeit zum Steuern nach dem Wind ausprobieren. Ein elektrischer Pinnenpilot gefällt mir einfach nicht.

Batteriebank mit 222Ah und Batteriemonitor





















Aufgrund der langen Standzeit an Land, bedingt durch die Corona-Krise hatte sich meine 70Ah-Verbraucherbatterie verabschiedet. In den vergangenen Jahren hatte ich die Batterien vor dem Winter immer ausgebaut und zuhause turnusmäßig neu aufgeladen.

Jetzt konnte ich 3 Batterien mit jeweils 74Ah unter dem Bett als Batteriebank installieren.
Die parallel zusammen geschaltenen Batterien haben nun eine Gesamtkapazität von 222Ah. Die Überwachung besorgt ein Batteriemonitor, der mit einem Shunt am Minuspol befestigt ist. Bei der Auswahl des Monitors verließ ich mich auf die Empfehlung eines Mitglieds aus dem Segel-Forum. Das Gerät bezog ich über Ebay aus China für knapp 20,- Euro. Das Ablesen der Restkapazität ist nicht so komfortabel wie bei den üblichen Batteriemonitoren. Diese kosten aber auch meistens mehr wie 100,- Euro.

























Bei meiner Variante muss etwas gerechnet werden. Nachdem die Batterie bis zur Schlussspannung  von ca. 11,8 Volt entladen wird, teilt man die verbrauchten Wh durch 12 Volt und erhält die verbrauchten Ah. 
Da ich die Batteriebank nicht unter 50% entladen sollte, kann ich knapp 100 Ah verbrauchen.

Derzeit erstelle ich mir mit dem Monitor eine exakte Energiebilanz meines Tagesverbrauchs. Ziel ist nächstes Jahr die Anschaffung eines Solarmoduls, um damit die verbrauchten Ah wieder nachzuladen.